Der 10. Juni 2016
Der 10. Juni 2016
Tagesschau vom 10.06.2016
Hochschule für Darstellende Kunst Frankfurt
Jan-Philipp Stange studiert im vierten Jahr Regie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Sein Studienprojekt „10. Juni 2016“ ist eine außergewöhnliche musiktheatrale Arbeit.
Das Studienprojekt, dessen Titel je nach Aufführungstag variiert, beginnt mit der Tagesschau des Tages um 20 h und inszeniert diese parallel dazu live. Dabei werden die Texte der aktuellen Tagesschau von einem Maschinenschnellschreiber live transkribiert und von MusikerInnen musikalisch-theatralisch interpretiert.
Der Maschinenschnellschreiber wiederum entspringt ebenfalls einer TV-Dokumentarreihe, der ZDF Drehscheibe, die nach Zufallsprinzip Menschen in Deutschland nach ihrem Alltag in ihrem Heimatort befragen und sie inszenieren. So wird die Tagesschau - Zusammenschau der „wichtigsten“ Ereignisse eines Tages - mit dem angeblich „ganz normalen“ alltäglichen Leben des Werner Schneider aus Allendorf verschränkt. Hierbei setzt Jan-Philipp Stange den Focus auf eine filmische und musikalische Be- und Verarbeitung dieser beiden Sendungen, die live gesungen und nachverfilmt werden. Dieses Arrangement von Videoarbeit und elektronischem Konzert wird auf eine mit rotem Vorhang und Kulissen ausgestattete Guckkastenbühne gebracht und lehnt sich mit der Dramaturgie von Arien, Rezitativen und Tanzeinlagen der Oper an. Am Ende wird die Wettervorhersage mit Sonne, Wind, Nebel und Regen als theatrale Illusion präsentiert. Die Tagesschau, so formuliert Jan-Philipp Stange, wird zur Tages-Show, die sich medienkritisch mit den Genres Nachrichtensendung und Fernsehdokumentation auseinandersetzt, die Frage der nationalen Vergemeinschaftung der 20.00 Uhr diskutiert und dabei eine eigenwillige Form des musikalischen Erlebnisses sucht. „10. Juni 2016“ gelingt es, humorvoll der Verschränkung von Inszenierung und authentischem Charakter des Weltgeschehens, wie der dokumentarischen Erzählung „aus dem Leben eines Menschen“ nachzugehen, das allabendliche Ritual des Nachrichtenschauens mit der Vergemeinschaftung eines Theaterabends zu verknüpfen und zwar mit den spielerischen Mitteln des Theaters, des Konzerts, der Videoperformance und des Livegedankens und überführt diese in eine musiktheatrale Ästhetik. Jan-Philipps Sicherheit und Originalität, mit der er mit den Medien (Video, Konzert, Bühne) und Performern auf der Bühne (ein Experte des Alltags, drei professionelle MusikerInnen und ein unprofessioneller Performer) umgeht, bietet einen Beitrag, der nicht zuletzt zu dem Thema des diesjährigen Körber Studios Junge Regie seine besondere Berechtigung hat.
Regie Jan Philipp Stange Musik Charlotte Simon, Benjamin Bascom, Jonathan Penca Dramaturgie Heiko Stubenrauch Video Jakob Engel Performance Daniel Degeest Bühne Josephine Hans, Nils Wildegans Produktion Julia Straßer Transkription Werner Schneider Tanz Gal Fefferman, Narae Shin
Das Studienprojekt, dessen Titel je nach Aufführungstag variiert, beginnt mit der Tagesschau des Tages um 20 h und inszeniert diese parallel dazu live. Dabei werden die Texte der aktuellen Tagesschau von einem Maschinenschnellschreiber live transkribiert und von MusikerInnen musikalisch-theatralisch interpretiert.
Der Maschinenschnellschreiber wiederum entspringt ebenfalls einer TV-Dokumentarreihe, der ZDF Drehscheibe, die nach Zufallsprinzip Menschen in Deutschland nach ihrem Alltag in ihrem Heimatort befragen und sie inszenieren. So wird die Tagesschau - Zusammenschau der „wichtigsten“ Ereignisse eines Tages - mit dem angeblich „ganz normalen“ alltäglichen Leben des Werner Schneider aus Allendorf verschränkt. Hierbei setzt Jan-Philipp Stange den Focus auf eine filmische und musikalische Be- und Verarbeitung dieser beiden Sendungen, die live gesungen und nachverfilmt werden. Dieses Arrangement von Videoarbeit und elektronischem Konzert wird auf eine mit rotem Vorhang und Kulissen ausgestattete Guckkastenbühne gebracht und lehnt sich mit der Dramaturgie von Arien, Rezitativen und Tanzeinlagen der Oper an. Am Ende wird die Wettervorhersage mit Sonne, Wind, Nebel und Regen als theatrale Illusion präsentiert. Die Tagesschau, so formuliert Jan-Philipp Stange, wird zur Tages-Show, die sich medienkritisch mit den Genres Nachrichtensendung und Fernsehdokumentation auseinandersetzt, die Frage der nationalen Vergemeinschaftung der 20.00 Uhr diskutiert und dabei eine eigenwillige Form des musikalischen Erlebnisses sucht. „10. Juni 2016“ gelingt es, humorvoll der Verschränkung von Inszenierung und authentischem Charakter des Weltgeschehens, wie der dokumentarischen Erzählung „aus dem Leben eines Menschen“ nachzugehen, das allabendliche Ritual des Nachrichtenschauens mit der Vergemeinschaftung eines Theaterabends zu verknüpfen und zwar mit den spielerischen Mitteln des Theaters, des Konzerts, der Videoperformance und des Livegedankens und überführt diese in eine musiktheatrale Ästhetik. Jan-Philipps Sicherheit und Originalität, mit der er mit den Medien (Video, Konzert, Bühne) und Performern auf der Bühne (ein Experte des Alltags, drei professionelle MusikerInnen und ein unprofessioneller Performer) umgeht, bietet einen Beitrag, der nicht zuletzt zu dem Thema des diesjährigen Körber Studios Junge Regie seine besondere Berechtigung hat.
Regie Jan Philipp Stange Musik Charlotte Simon, Benjamin Bascom, Jonathan Penca Dramaturgie Heiko Stubenrauch Video Jakob Engel Performance Daniel Degeest Bühne Josephine Hans, Nils Wildegans Produktion Julia Straßer Transkription Werner Schneider Tanz Gal Fefferman, Narae Shin
Vierteljahresprojekt 2015
Spieldauer 65 Minuten
Eine Koproduktion von studioNAXOS, der Hessischen Theaterakademie und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt/Main