Christopher Rüping: Nahaufnahme

Buchvorstellung: "N
ahaufnahme Christopher Rüping" und Konzert:
Matze Pröllochs

Buchvorstellung & Konzert
© Max Hartmann

Buchvorstellung & Konzert mit Vasco Boenisch, Christopher Rüping, Maja Beckmann, Nils Kahnwald, Matze Pröllochs und anderen Weggefährt:innen.

Seit Beginn der 2010er-Jahre prägt der Regisseur Christopher Rüping das deutschsprachige Theater mit seinen ebenso zarten wie überschwänglichen Inszenierungen. Gemeinsam mit einem engen Kreis von künstlerischen Verbündeten hat er eine Theatersprache entwickelt, die den Spielenden große Freiräume und intensive Verbindungen mit dem Publikum ermöglicht. Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ war 2012 seine erste Inszenierung am Thalia Theater, die bis heute auf dem Spielplan steht. Seine Hamburger Arbeiten sind immer wieder Befragungen der Gegenwart und stellen sich zeitgenössischen Themen in unterschiedlichsten Spielformen und sehr freien Herangehensweisen. In Mieko Kawakamis „Brüste und Eier“ (2022) befragt er gemeinsam mit seinem Ensemble das Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert. In den Romanadaptionen von Benjamin von Stuckrad-Barres „Panikherz“ (2018) und „Noch wach?“ (2023) sind es Erkundungen und Abstürze in der Pop- und Medienwelt.

„Die Energie, die man im Theater aus dem Nichts gewinnt, muss weitergegeben werden.“ Christopher Rüping

Die beiden Dramaturgen Vasco Boenisch und Malte Ubenauf haben zusammen mit dem Alexander Verlag Berlin eine erste Bestandsaufnahme von Christopher Rüpings Werk in Buchform gebracht. Die „Nahaufnahme“ gibt Einblick in die Arbeitsweise und versammelt Stimmen von mehr als 35 Weggefährt:innen zu einem kaleidoskopartigen Bild. Zur Buchvorstellung kommt Christopher Rüping mit dem Co-Herausgeber Vasco Boenisch und befreundeten Spieler:innen aus dem Thalia-Ensemble ins Gespräch. Direkt im Anschluss spielt der Musiker Matze Pröllochs ein Konzert.

Matze Pröllochs spielt Schlagzeug, häufig in Inszenierungen von Christopher Rüping, und ist dem Thalia Publikum durch seine Auftritte in den Stücken „Noch Wach?“ und „Paradies“ (2020) bekannt.

 

Nach vielen Jahren in der Band Me and My Drummer, mit der ihm grosse Aufmerksamkeit zuteilwurde und viele Herzen zuflogen, ist Matze Pröllochs nun seit einiger Zeit unabhängig. Am 21.02.25 bringt er sein erstes Solo-Album mit dem Titel „Birth No Birth“ heraus. Es beschäftigt sich mit dem Thema Geburt und räumt dabei auch dem traurigen Ereignis der Fehlgeburt einen Platz ein. Für viele Menschen sind Schwangerschaft und das mit ihr einhergehende Versprechen eines neuen Lebens der verheissungvollste Moment überhaupt. Gleichzeitig liegt ein Tabu über dem unzähligen Menschen tief vertrauten Spiegelbild dieses hoffnungsvollen Moments, der Fehlgeburt. Oft bleibt diese Erfahrung im intimen, nicht teilbaren Bereich des Lebens, verbunden mit Gefühlen von Isoliertheit, Ohnmacht und Selbstzweifeln.

 

Mit seinem neuen Album sucht Matze Pröllochs einen Weg, diese intime und von so vielen geteilte Erfahrung in ein gemeinsames Erleben zu überführen. Die vornehmlich instrumentalen Stücke kombinieren Rhythmen mit Orchesterklängen und einzelnen Klaviermomenten. Zwischen Triphop und Art Pop ist ein andersweltlicher Soundtrack entstanden, der nun im Nachtasyl zum ersten Mal in Hamburg präsentiert wird.

 

Text: Katinka Deecke

Foto: Max Hartmann

www.matzeproellochs.com

 

Ausschnitt: Matze Pröllochs Live-Performance von birth to birth