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Mitten im Winter des Jahres 2018 hat der Künstler Kirill Serebrennikov, politisch mit einer elektronischen Fußfessel kaltgestellt, in Moskau via Zoom eine Inszenierung kreiert, die sich gegen die Unterdrückung des Lebens richtet. Das Ergebnis war ein grandioses, alle Genres sprengendes Musiktheater, Pasticcio und Gesamtkunstwerk zugleich, das die Verletzlichkeit menschlichen Lebens zeigte. Ein Abend des Protests und Widerstands gegen die Unterdrückung der Freiheit. Ein Abend, der gegen den Totalitarismus von Ordnungsprinzipien revoltierte, denn: niemand will einfach Opfer sein!
Im Barockzeitalter entlud sich – nach Jahren der Pestepidemie – die Lust auf Sinnlichkeit und Leben. „Barocco“ erschafft eine Welt des Exzesses und Rausches, der Avantgarde und des Protests, wo Selbstverbrennungen und die Revolutionen von 1968 auf die leidenschaftliche Musik bekannter Barockkomponisten wie Händel, Monteverdi, Purcell, Rameau, Lully, Vivaldi und Bach treffen, an einem Ort zwischen Realität und Vorstellung. Entstanden ist damals ein überbordendes Gesamtkunstwerk, das politischen Widerstand mit barocker Festkultur zusammenbringt. Und einen Satz von Gilles Deleuze umspielt: „Die Helden des Barock wussten sehr genau, dass nicht die Halluzination Wirklichkeit vortäuscht, sondern dass die Wirklichkeit selbst (nur) halluzinatorisch ist.“
Kirill Serebrennikov interpretiert seine Inszenierung, die den Sieg der Phantasie über menschenverachtende Systeme feiert, unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse neu – mit einem internationalen Ensemble.
Premiere im Mai 2023, Thalia Theater
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