Axolotl Roadkill

Axolotol
Roadk
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für die Bühne bearbeitet von Bastian Kraft und Tarun Kade / Regie Bastian Kraft / Uraufführung
Foto: Heji ShinFoto: Heji ShinFoto: Heji ShinFoto: Heji Shin

„Ich erfreue mich an der von mir perfekt dargestellten Attitüde des arroganten, misshandelten Arschkindes, das mit seiner versnobten Kaputtheit kokettiert und die Kaputtheit seines Umfeldes gleich mit entlarvt. [...] Alles in allem bleibt über mich zu sagen: Diese junge Frau spielt geschmeidig auf der Klaviatur der Elemente wie eine Gazelle mit Panzerfaust.“
Helene Hegemann – Axolotl Roadkill

 

Das Literaturereignis Anfang 2010 war zweifellos die Veröffentlichung von „Axolotl Roadkill“, Debütroman der damals 17jährigen Helene Hegemann. In ihm erzählt die Hauptfigur Mifti in einem gewaltigen Sprachstrom von ihrem Leben als wohlstandsverwahrloste Jugendliche im Berlin der Jetztzeit: Sex, Drugs and Techno. Sofort stürzten sich die Feuilletonheiligen der Republik auf Beschreibungen von Darkrooms, Toiletten und nächtlichen Erlebnissen mit stinkenden Taxifahrern und feierten die Autorin als dem Zeitgeist entsprechendes Wunderkind. Als dann die Erkenntnis durchdrang, dass Helene Hegemann gar nicht selbst erlebt hatte, wovon sie schrieb, sondern Texte von Bloggern, Dichtern und Theoretikern zu Hilfe genommen hatte, schrie alle Welt laut „Plagiat“.

 

Aber "Axolotl Roadkill" ist kein Authentizitätsporno ohne Authentizität, sondern vielmehr Spiel mit selbiger. Denn ist es zwingend nötig, dass hinter literarischem gleichwertiges echtes Elend steckt? Diese Bewertung von Realität und Fiktion ist es, die Helene Hegemann in „Axolotl Roadkill“ nicht akzeptiert. Ist nicht vielleicht die Liebesgeschichte mit Atreju aus „Die unendliche Geschichte“ viel wertvoller als die Affäre mit dem Mitschüler? Kann die Lüge nicht viel besser sein als die Wahrheit? So ist der Roman auch Märchen, in dem die Unterscheidung von Vorstellung und Wirklichkeit aufgehoben ist für die Utopie einer Welt, die diese Grenze nicht braucht. Bevölkert von Identitäten, die sich unaufhörlich im Fluss befinden und in jedem Moment neu definieren.

 

Uraufführung 21. November 2010, THALIA GAUSS

 

Auszeichnungen

Bei der Kritikerumfrage von Theaterheute zu den Höhepunkten der Saison 2010/2011 wurden Bastian Kraft für seine Inszenierung "Axolotl Roadkill" und Peter Baur für sein Bühnenbild als beste Nachwuchskünstler genannt.

PRESSESTIMMEN

„Nun bringt Bastian Kraft (preisgekrönt für „Amerika“) den Hype auf die Bühne. Rasant inszeniert: Mit Rundbühne für den Seelenstrip und Fließband, auf dem das Leben vorbeirauscht. Das ist originell, pointiert, superironisch.“ - Bild

 

„Ein psychedelischer Whirlpool aus Teenie-Wunderland, Rebellenattitüde und Selbstfindungsrausch. [...] Zwischen Selbstinszenierung, Selbstmitleid und Ich-findung flirrt das Spiel, das Kraft schön grell als Revue der fortgesetzten Selbsterfindung inszeniert hat. Mit Sinn auch für die Stille, in der sich das Trauma des nach dem Tod der Mutter früh verlassenen Kindes ausbreitet.“ - Kieler Nachrichten

 

Weitere Pressestimmen
Gastspiele

3. Dezember 2011

Festspiele Ludwigshafen