Amph
itryon
Können wir uns selbst und unseren Gefühlen trauen? 1807 schreibt der ehemalige Offizier Heinrich von Kleist, der endlich als Dichter leben will, Molieres Komödie über einen beliebten Stoff der griechischen Mythologie in ein Lustspiel um.
Alkmene liebt ihren Gemahl, den siegreichen Feldherrn Amphitryon, so sehr – niemals würde sie ihn betrügen. Doch als sie die Nacht vor seiner Heimkehr aus dem Krieg unwissend mit einem Gott verbringt, ist nichts mehr wie zuvor. Der schäbige Trick des allmächtigen Göttervaters Jupiter, der sich als Doppelgänger Amphitryons in Alkmenes Bett geschlichen hat, löst heftige Krisen aus. Alkmene wird durch die Verfehlungen des verliebten Gottes unschuldig schuldig, Amphitryon versucht verzweifelt aufzuklären, was er eigentlich nicht wissen will. Je leidenschaftlicher das von den Göttern verwirrte Paar nach der Wahrheit forscht, desto zweifelhafter wird beiden die Realität.
Auch Amphitryons Diener Sosias wird irre an sich selbst. Der von den Amouren seines Herrn gelangweilte Götterbote Merkur hat ihn gedoubelt und stachelt mit seiner Gleichgültigkeit Sosias´ Frau Charis zu einer offenen Beziehung an.
Kleist macht Molieres Ehebruchsgeschichte zwischen Göttern und Menschen zu einem Verwirrspiel der Identitäten, das unheimliche Fragen aufwirft: Verstand, Gefühl, Sinne – was sagt uns eigentlich, wer wir sind und was wir fühlen? Sind wir gar nicht so unverwechselbar, wie wir selbst uns gerne einreden, als Liebende - als Menschen? Und wenn uns ein raffinierter Doppelgänger ersetzen kann – wer sind wir dann wirklich?
Nach der romantischen Verskomödie „Cyrano de Bergerac“ untersucht der Film- und Theaterregisseur Leander Haußmann ein weiteres Mal am Thalia Theater die Fehlbarkeit eines großen Gefühls und unsere Vergötterung desselben.
Dauer 2:00h, keine Pause
PREMIERE 11. Mai 2019, Thalia Theater
„Ein reines Spiel mit Lust, mit einem Schauspielerquartett erster Güte.“ – Monika Nellissen, Die Welt, 13.05.2019
„Ein Theaterabend, der Tragik und Komik genau austariert und ganz auf die Kraft der Worte, die Kunst der Spieler vertraut.“ - Ina Beyer, SWR2, 13.05.2019
„Theater, das sehr sinnlich ist - und immer über die Rampe kommt. Ifflandpreisträger Jens Harzer spielt einfach phantastisch.“ - Peter Helling, NDR 90,3, 13.05.2019