Salon Narr
ativ
Im Salon Narrativ wird gelesen und diskutiert. Es gibt eine neue deutsche Literatur von Autoren und Autorinnen, die von Erfahrungen erzählen und Themen verhandeln, die von der postmigrantischen Literatur bis hin zur experimentellen Poesie reichen und neue Perspektiven und Ästhetiken versammeln. Die Abend werden begleitet vom Ensemble des Thalia Theaters und Mohammed Ghunaim | Ziko, der zwischen den Zeilen Platten auflegt.
Zuhause, in Bildungseinrichtungen, in Theatern, den Medien, Gerichtssälen, am Arbeitsplatz, im Krankenhaus und auf der Straße im Markt – überall stoßen wir auf gesellschaftliche Ungleichheiten und Unterdrückungsmechanismen. Die verschiedenen Diskriminierungsformen treten dabei selten isoliert auf, sondern überschneiden sich oft - ein Phänomen das ‚Intersektionalität’ genannt wird. In ihrem Sachbuch "Why We Matter" widmet sich die Politikwissenschaftlerin und Autorin Emilia Roig diesen verschlungenen Pfaden der Diskriminierung und liefert eine essenzielle Grundlage für Diskussionen und Weiterentwicklungen in der sozialen Gerechtigkeitsbewegung.
Wir wollen dieses Phänomen, seine Hintergründe und Wege daraus hinaus mit ihr diskutieren, im Rahmen des Dritten Salon Narrativ im Nachtasyl gemeinsam mit der Autorin selbst und er Journalistin Alena Jabbarin. Die Diskussion wird dabei musikalisch begleitet von der palästinensischen Sängerin, Komponistin und Instrumentalisten Rasha Nahas.
Dr. Emilia Roig, unter anderem auch Autorin des Sachbuchs „Das Ende der Ehe“, hat an Universitäten in Frankreich, Deutschland und den USA zu den Themen Intersektionalitätstheorie, postkoloniale Studien, kritische Rassentheorie, Queer-Feminismus sowie internationales und europäisches Recht gelehrt. 2017 gründete sie das Center for Intersectional Justice (CIJ). Sie war Jurymitglied des Deutschen Sachbuchpreises 2020, wurde 2019 zum Ashoka Fellow ernannt und erhielt 2021 den Edition F Award. Beim Impact of Diversity Award wurde sie 2022 zur "Most Influential Woman of the Year" gewählt.
Rasha Nahas ist als genreübergreifende und auf Erzählungen fokussierte Künstlerin in der Underground-Szene verwurzelt. Am Thalia Theater spielt sie seit 2019 bei der Inszenierung Vogel von Wajdi Mawad mit.
Alena Isabelle Jabarine ist Politikwissenschaftlerin und freie Journalistin und arbeitet derzeit hauptsächlich für das investigative Format STRG_F. In den vergangenen drei Jahren lebte sie im besetzten Westjordanland, wo sie über ihren "Instagram"-Account über die politischen Realitäten und das tägliche Leben vor Ort berichtete.
2. Juli 2024, 20 Uhr, Nachtasyl
„Wir sind klimabewusst. Wir haben eine Erinnerungskultur. Freiheit und Frieden sind westliche Tugenden. Das erzählen wir uns über uns selbst und über die Gesellschaft, in der wir leben. Doch diese Geschichte stimmt nicht ganz, oder? Wir kaufen in Sweatshops hergestellte Kleidung, schrecken vor unserer Familiengeschichte zurück, und in unserer Gesellschaft grassieren Rechtsradikalismus und Polizeigewalt. Unsere Selbsterzählung stimmt nicht mit der Realität überein. Kein Wunder also, dass wir in einer Identitätskrise stecken.“
So zumindest lautet der Klappentext des neuen Romans „Identitätskrise“ von der Autorin Alice Hasters, Hauptgast des Salon Narrativ Vol II.
Alice Hasters ist Buchautorin und Journalistin. Sie veröffentlicht 2019 den Longseller „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ (hanserblau). Ihr im Oktober 2023 erschienenes zweites Sachbuch „Identitätskrise“(hanserblau) beschäftigt sich mit den großen (Identitäts-)Krisen unserer Gegenwart und Gesellschaft. Als Redakteurin ist sie bis 2021 für die „Tagesschau“ und „Jetzt mal konkret“ (rbb) tätig, bis 2022 als Host für „Einhundert – Storys mit Alice Hasters“ (Dlf Nova). Mit Maxi Häcke spricht sie im monatlichen Podcast „Feuer&Brot“ über Gesellschaft, Popkultur und Politik.
Die Autorin wird in dieser Ausgabe anschließend an eine Lesung im Gespräch mit dem Psychologen Zami Khalil zur Diskussion stellen, wie wir über eine Diagnose des gegenwärtigen allgemeinen Krisenzustandes hinauskommen können und was es bedeutet sich diesem zu stellen.
Zami Khalil arbeitet als Klinischer Psychologe (M.Sc.) in den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist darüber hinaus als Referent in der politischen Bildungsarbeit in den Themenfeldern Rassismuskritik, Rassismus und psychische Gesundheit sowie Empowerment aktiv. Sein besonderes Interesse gilt in diesem Zusammenhang der (unbewussten) transgenerationalen Weitergabe von Rassismuserfahrungen, welche er aus einer psychoanalytischen Perspektive untersucht.
Der Abend wird begleitet von der Schauspielerin Amanda Babaei Vieira und Mohammed Ghunaim | Ziko, der zwischen den Zeilen Platten auflegt.
18. April 2024, 20 Uhr, Nachtasyl
Amir Gudarzi eröffnet mit einer Lesung aus seinem Roman „Das Ende ist nah“ den Salon Narrativ. Er erzählt die Geschichte eines jungen Mannes aus Teheran, der sich als kritischer Autor 2009 gezwungen sieht, sein Land zu verlassen und der mit der Flucht nach Wien vom Künstler zum offen und heimlich verachteten Flüchtling wird. Ein Roman über Fremdheit und Außenseitertum, über Mut, die Macht der Sprache und die Liebe.
Neben Amir Gudarzis Lesung aus „Das Ende ist nah“, werden Roxana Safarabadi und Steffen Siegmund Ausschnitte aus seinem dramatischen Werk lesen. Thalia-Dramaturg Matthias Günther moderiert, Kurator Mohammed Ghunaim legt Platten auf.
19. Dezember, 20 Uhr, Nachtasyl