Lessingt
age

Um alles in der Welt - Lessingtage 2018
19. Januar bis 4. Februar 2018

„Von Athen lernen“ war das schöne, an die Ursprünge der Demokratie erinnernde Motto der letzten documenta. Für die neunten Lessingtage hat das Thalia Theater ein ambitioniertes internationales Programm zusammengestellt – so politisch wie selten. Vielleicht blicken wir in einigen Jahren ganz entspannt auf die aktuelle Lage, vielleicht ist sie aber auch Vorbote von Veränderungen, die die Mehrheit zwar nicht will, aber dennoch kommen sieht und spürt – wir wissen es nicht. Ganz offenbar ist die hohe Kunst der Demokratie in Gefahr. Künstler in ganz Europa reagieren hierauf und sind, ebenso wie Journalisten, in vielen Ländern bedroht. Wir müssen uns dieser Realität stellen. Wenn in der Gesellschaft etwas schief geht, gibt es selten nur einen Grund – so auch hier.

Die Eröffungsrede hält der türkische, zurzeit im deutschen Exil lebende Journalist und Autor Can Dündar. Das Thalia hat Aufführungen und Künstlerinnen und Künstler aus Griechenland, Ungarn, Polen, Österreich und Frankreich eingeladen. Ergänzt wird das Spektrum um zwei Berliner Aufführungen: eine „Winterreise“ mit dem Exil Ensemble des Gorki-Theater und „Rückkehr nach Reims“ von der Schaubühne Berlin. Didier Eribons gleichnamiges Buch gilt als Schlüsselwerk zur Erklärung der derzeitigen gesellschaftspolitischen Phänomene. Gleichzeitig sind die Lessingtage immer auch eine Gelegenheit, einem internationalen Spektrum von Schauspielerinnen und Schauspielern zu begegnen: in  diesem Jahr Putzfrauen aus der Republik Moldau, Südafrika, Bulgarien, Albanien und den Philippinen, die die Stadt Athen sauber halten, in Deutschland lebenden syrischen, afghanischen und palästinensischen  Exilanten, ferner jungen Franzosen, die, wie selbstverständlich in einem Europa ohne Grenzen aufgewachsen, auf der Suche nach dem Europa sind, dessen Zukunft ihre Zukunft ist, aber auch bekannten Größen der deutschen Theaterlandschaft wie Nina Hoss und Joachim Meyerhoff. Außerdem präsentieren wir Ihnen prägende Regiehandschriften des zeitgenössischen europäischen Theaters:

Thomas Ostermeier, Yael Ronen, Kornél Mundruczó, Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris, Jette Steckel, Antú Romero Nunes, Ersan Mondtag, Christiane Jatahy, Marta Górnicka und Julien Gosselin.
Letzteren möchten wir Ihnen ganz besonders empfehlen – denn Sie werden ihn noch nicht kennen. Er ist am Pariser Théâtre de l’Odéon der unbestrittene Star des zeitgenössischen französischen Theaters. Mit ihm betritt eine andere, eine junge Generation kraftvoll und radikal die Bühne Europas.

Schließlich Lessing: die Stadt Hamburg verleiht den Lessing-Preis – bei Drucklegung war der Preisträger noch nicht bekannt. Und Jan Philipp Reemtsma wird Lessings berühmten Streit mit dem Hamburger Pastor Goeze vorstellen – ein früher Streit um fundamentale Werte, der für Lessing mit einem Publikationsverbot und De-facto-Rauswurf aus Hamburg endete. Aus diesem Konflikt entstand sein „Nathan“ – seinerseits Ideengeber unserer „Langen Nacht der Weltreligionen“, die sich dieses Jahr mit dem Verhältnis von Glauben und Demokratie beschäftigt.

Nicht zuletzt stellt Navid Kermani während der Lessingtage gemeinsam u.a. mit Sigmar Gabriel sein neues Buch „Entlang den Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan“ vor. Diese Reportagen aus Krisengebieten sind auch Ausgangspunkt für sein zehntes „Herzzentrum“, das während des Festivals uraufgeführt wird.



Joachim Lux & Julia Lochte

Impressionen der Lessingtage 2018

Trailer Lessingtage 2018
„Kein Mensch muss müssen!“ - Eröffnungsrede von Can Dündar
Lessing-Preis 2017
Förderer der Lessingtage 2018
Projektförderer
Kooperationspartner

Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg

Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Jugendmigrationsdienst CJD

Hamburger Volkshochschule

Hamburgen Schulen sowie Schulen der Metropolregionen

Michael Grill, Stadtführer

Zentraler Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF)

Medienpartner