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Schulbotschafterinnen und Schulbotschafter verfassen regelmäßig Rezensionen

 

 


„Bestimmt wird’s voll langweilig…“, so ungefähr war unsere Erwartung zu dem Stück. Sitzend in der U-Bahn grübelten wir über die Aufführung, die uns erwarten würde. Den Lichtblick aus Goethes trüber Dichtung erwartend, hofften wir auf eine moderne Neuinszenierung des Werkes „Die Leiden des jungen Werther“, die sich nah am Buch halten würde. Somit gingen wir voll Zuversicht zum Theater.
Kurz vor sieben: Schüler betreten den Raum. An die Wand wird bereits die Reclam-Ausgabe des Werthers projiziert. Als nun Philipp Hochmair die Bühne betritt und beginnt, aus Goethes Werk zu lesen, wird nur aus Höflichkeit ein Stöhnen unterdrückt. Doch die folgende Stunde zieht alle Anwesenden, Lehrer wie Schüler in ihren Bann: Hochmair wirft Salat ins Publikum, fällt aus seiner Rolle, verlässt wiederholt das Theater, versinkt in Niveaulosigkeit… Das Stück „Werther!“ von Regisseur Nicolas Stehmann wurde fast 1200 mal gespielt und eröffnet den Zuschauern immer wieder eine vollkommen neue Möglichkeit, „Die Leiden des jungen Werther“ neu zu verstehen.
Besonders gelungen ist die Umsetzung des Klassikers Werthers zu einem Stück, das auch junge Zuschauer anspricht. Die Medienunterstützung spielt dabei eine große Rolle; Hochmair benutzt moderne Musikstücke, um Werthers Gefühle auszudrücken. Das Lied „Perfect day“ von Lou Reed wird zum Beispiel genutzt, um die Liebe zu Lotte nach dem ersten Treffen widerzuspiegeln. Mit einer Videokamera filmt er sich selbst und projiziert das Bild auf eine überdimensionale Leinwand. Damit wird auf subtile Weise Werthers Narzissmus dargestellt. Am Ende des Theaterstücks knallt ein Mikrofon auf Hochmairs Kopf und Werther stirbt.Insgesamt lässt sich festhalten, dass Philipp Hochmair uns an diesem eine interessante und spannende Interpretation des „Werther“ geboten hat, die uns einen neuen Blick auf dieses große Werk ermöglichte.
Deutschkurs Jahrgang 11 /Mey