Rezensionen zu
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Siggi Jepsen soll als Insasse der Haftanstalt für schwer erziehbare Jugendliche einen Aufsatz über die Freuden der Pflicht schreiben, woran er jedoch scheitert: Er gibt ein leeres Heft ab. Zurück in seiner Zelle schreibt Siggi über seine Kindheit,  in der er sehr unter dieser „Pflicht“ litt. Sein Vater, Jens Ole Jepsen, der Polizist vom Dorf Rugbüll erhielt von der nationalsozialistischen Obrigkeit den Auftrag, das Malverbot für den Maler Max Ludwig Nansen auszusprechen und zu überwachen. Jepsen stiftet nun seinen Sohn Siggi an, den Maler zu bespitzeln und bringt ihn so in einen Gewissenskonflikt, infolgedessen er sich entschließt, dem Maler zu helfen und dessen Bilder zu verstecken. So handelt das gesamte Stück vom Widerstand des Malers, gegen das ausgesprochene Verbot und der Anpassung des Vaters an die Richtlinien des Regimes.
Die Umsetzung des Thalia Theaters war ungewohnt ruhig. Es gab bis auf eine Ausnahme keinen Gesang auch keine Musik. Als einzige Geräusche waren Möwen, sowie das Knarren der Bühne zu hören. Diese war eine umgekippte Raumecke mit drei schiefwinkeligen Wänden aus hellen Planken, welche seitlich von hohen Spiegeln reflektiert wurde. Ich muss ein großes Lob an die Bühnenbildnerin Bettina Pommer aussprechen, zu der Gestaltung dieser Bühne. Diese Bühne existiert nicht einfach nur, während des Theaterstückes, sondern erfüllt sogar einen Zweck. Sie verdeutlicht, dass man dieses Stück aus verschiedenen Perspektiven sehen kann. So scheint in der einen Szene der Vater über seinem am Boden liegenden Sohn zu stehen, doch ebenso kann man es andersherum sehen. Durch ein Hin- und Herbewegen der Bühne in der Mitte des Stückes wird verdeutlicht, dass sich diese Perspektive jeder Zeit ändern kann und lässt. 
Ich muss jedoch sagen, trotz dieser eindrucksvollen Bühne, vermisste ich doch zum Teil das Schauspiel der Darsteller. Ohne Frage konnte man die Charaktere dieses Stückes ohne Mühe erkennen, jedoch glich dieses Theaterstück mehr einer Erzählung des Buches. Textstellen wurden wiedergeben und nur selten wurde dies mit eigenen Schauspiel-Szenen ersetzt. Auch wenn der Mittelteil des Stückes manchmal etwas zäh erscheinen mag, geht man doch nach der Vorstellung mit einem Gefühl der Erkenntnis hinaus.
Lucas Ice Pfeffer, Elsa-Brändström-Schule Elmshorn, Jg 10