Circo Ambulante

Achtes Weltwunder
Wie bitte, was ist denn jetzt los? Diese Frage stellt sich mir als erstes an diesem Abend. Das Thalia ist fast ausverkauft, großer Andrang, und groß wurde das russische Gastspiel (mit deutschen Untertiteln) von Andrey Mogutchiy und Maxim Isaev angekündigt. Und auch der „Circo Ambulante“, den der Oberkonduktor der Insel, auf dem das Stück spielt, als letzte wirtschaftliche Chance sieht, wird als „achtes Weltwunder“ angekündigt.
Und das ist es auch! Zumindest, was das Bühnenbild angeht. Ich sehe und staune und verbringe wahrhaftig einen grandiosen, unterhaltsamen Abend. Die Bilder, die uns geboten werden, sind skurril, makaber, erinnern oft an ein Gruselkabinett. Obwohl man sich in der Handlung oft verliert, und vielleicht absolut keine Ahnung hat, was auf der Bühne gerade vor sich geht, ist es großes Theater, was uns Mogutchiy mit Circo Ambulante bietet. Lebensweisheiten wie: „Ein Guter Mensch tut Gutes, ein Böser dasselbe, nur umgekehrt“ oder „Jeder geht für sich allein, aber zusammen bilden wir eine Einheit“ nimmt man trotzdem mit. Und wenn man den Prolog liest, kann man sich veles, was ungewiss blieb, selbst zusammenreimen. Sehenswert!

Tjorven Hamdorf