Gólgota Pi
cnic

Das Bild von Jesus am Kreuz als Symptom des Bösen.

 


Garcia Rodriguez ist gegen die Religion. Das Christentum und seine Bilder sollen schuld sein
an der Schlechtheit der Menschen.
In Golgota Picnic sind die Menschen nackt, scham- und zügellos.
Ehrlich und schön sollen sie sein in ihrer Verdorbenheit.
Sie rasen und spotten wie die Tiere und der Text rechtfertigt sie als solche.
Was auf der Bühne von der modernen westlichen Kultur übrigbleibt sind Hamburgerbrötchen und  Hackfleisch. Im Text wiederrum müssen schlußendlich alle Errungenschaften der modernen Philosophie  kapitulieren vor dem Allwissen eines Ikea- oder McDonaldsbosses.
Was aber wird verschont in diesem Stück?
Die Musik.
"Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuze" von Joseph Haydn bilden den Abschluß des Stückes.
Ein nackter Pianist sitzt an dem großen schwarzen Flügel.
Das Werk Haydns ist in hohem Maße christlich geprägt. Eine Auftragsarbeit. Der Komponist ist  im Sinne des Stückes also absolut unfrei.
Und doch erfährt man durch die Musik ein Gefühl von Freiheit.
Der Pianist schnauft und grunzt vor der schwarzen Maschine des Imperialismus und repetiert  mühevoll einstudiertes Notenwerk, der Ton ist gewaltätig.
Und doch: Der Zuschauer wird freigelassen in der Musik.


Arina Alexandrowa