Emilia? E
ine Emilia?
Emilia Galotti!

Langes, dunkles und lockiges Haar, eine durchsichtige Bluse, hohe Schuhe und in kaum etwas gehüllte, endlos lange Beine. Emilia Galotti! Emilia Galotti? Jene Emilia, die ihre Unschuld nicht verlieren will und ihr Ehrgefühl daran festmacht? Die den Tod der Verführung vorzieht?

Im Laufe der Aufführung wechselt Emilia ihr Kostüm, auf der Bühne versteht sich. Erst gekleidet in eine verruchte durchsichtige Bluse und unverschämt kurze Hotpants, die später einem langen Rock weichen, den sie zu ihrer Hochzeit zu tragen beabsichtigt. Ihr letztes Kostüm bilden Männerjeans und ein XL-Shirt. Der Aufführung fehlt es also weder an Gewalt, Blut und Intrigen, noch an Kostümwechsel.

Ich habe bei der gestrigen Premiere von Marco Stormans „Emilia Galotti“ eine andere Emilia erlebt. Keine, die versucht sich mit der Haarnadel das Leben zu nehmen, um einer Versuchung zu widerstehen, sondern eine, die, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Schluss die Hosen an hat.

Ich verrate an dieser Stelle nicht wie genau Marco Stormans Interpretation ausgeht, empfehle allergings jedem weiter, sich diese von Franziska Hartmann gespielte Emilia Galotti anzusehen.

Ormina Maschal


Ormina Maschal