Pressestim
men zu Merlin ode
r Das wüste
Land

„Antú Romero Nunes entfesselt mit neun Schauspielern ein hinreißendes Chaos auf der Bühne, in dem sich die Unordnung in der Welt spiegelt. Für das beeindruckende Debüt von Nunes im Großen Haus gab es [...] viel Applaus, der vor allem der geschlossenen Ensemble-Leistung mit etlichen glanzvollen Soli galt. [...] Ein wahrhaft tolles Duo: Lisa Hagmeister und Mirco Kreibich. [...] Mehl im Gesicht, gelingt Sebastian Zimmler trotz der Jahrmarktsnummer eine beklemmende Sterbeszene. [...] Das Publikum ist immer wieder direkter Adressat und Bezugspunkt der Inszenierung. [...] Aus den Parkettreihen steigen die Ritter auf die Bühne: zuerst Artus, dann Lanzelot vom See (ein cooler Sexbolzen: Daniel Lommatzsch) und der von Artus ungeliebte Sohn Mordred (fabelhaft: Rafael Stachowiak).[...] Nunes holt den Mythos in die Gegenwart und erfindet in dessen Kontext seine bewährten Stilmittel neu: das Brechen der Figuren, deren Spieler Distanz zu ihnen wahren, oft als Zuschauer die Szene beobachten; den Einsatz von Körper- und Schattenspiel anstelle psychologischer Deutung; das Öffnen und Schließen des Bühnenraums von Florian Lösche.“ - Hamburger Abendblatt

 

„Das Stück wurde seither oft gespielt und [...] immer anders, aber wohl noch nie so luftig leicht, so spiel- und ideenwütig und, zumindest bis zur Pause, auch so bezwingend wie nun zur Saisoneröffnung am Hamburger Thalia Theater. [...] Ein Stück für Spieler, über das Spielen und das Theater selbst. [...] Es heißt zwar auch, sich gerade im Mittelteil in bisweilen überflüssiger Technik à la Live-Kameras, Filmchen, Illustrationen in Monty-Python Manier und dergleichen und manch reiner Nummer zu verlieren; es heißt aber auch, phantasievoll mit und gegen und durch die vierte Wand zu spielen, das Leiden bei allem Spaß ernst zu nehmen, um am Ende wieder auf der nackten, leeren Bühne anzukommen – bei denen, auf die es ankommt, den Spielern.“ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

„Die dreieinhalb Stunden, die Nunes benötigt, um die 300 Seiten von Dorsts Drama zu raffen, bieten vor allem eins: eine Samstagabend-Unterhaltungs-Gala zum Start der neuen Theatersaison, eine Art „Klingsors Zaubergarten“ im „Wetten-dass“-Format. Mit wirklich beeindruckender Sicherheit und Phantasie spielen Nunes und sein gut aufgestelltes Team [...] mit suggestiven und komödiantischen Mitteln m Blick auf ihre Show-Qualitäten. Nunes zitiert den „Jocker“ aus Batman und die Trickfilme von Monty Python, holt den Mars auf die Bühne und spielt freudig mit der Bluescreen-Technik, kurz: er macht Film und Fernsehen in Echt-3-D. [...] Mirco Kreibich, der den Teufelsclown als manisch-depressiven Verzweiflungskomiker ebenso brillant spielt wie Jörg Pohl den Merlin als obercoolen Zauberkünstler, der mit lässiger Ironie seine misslungenen Versuche kommentiert.“ - Süddeutsche Zeitung

 

„Gelungener Saisonbeginn am Hamburger Thalia Theater: [...] Jungregisseur Antú Romero Nunes zaubert [...] schillerndes Bühnentreiben. Das Publikum bejubelte die blutige Szenenfolge über menschliches Versagen und das Scheitern aller Utopien. [...] Er verwandelt Dorsts pessimistisches, überbordend fantasievolles Erfolgsstück von 1979 mit neun starken Darstellern und vielen Einfällen samt aufwendiger Videobilder vom Mars und tickender Weltuhr in grausam unterhaltsames Bühnentreiben um Lüge und Lust, Rache und missverstandene Macht.“ - dpa

 

„Ein Zaubertheater für alle Sinne Die Saisoneröffnung am Thalia Theater mit "Merlin" gerät zum Triumph für Regisseur und Ensemble Nunes, erst 27 Jahre alt, ist der Regisseur, der sich traut, leichtgewichtig, aber nie leichtsinnig, rotzig, doch nicht respektlos vor dem Text, die gewichtigen literarischen Brocken so schwerelos, mit überschäumender Fantasie und tiefernstem Spaß zu inszenieren, dass selbst ein monströses Werk wie Dorsts „Merlin“ jeglichen Schrecken verliert. [...] Mirco Kreibich, als Joker gewandet, schwankt zwischen kalauernder Flapsigkeit und verzweifelnder Depression. Ein böses Kind, ein weiser Clown, der weint im Lachen, der sagt, wie es ist. Er ist der Dreh- und Angelpunkt in diesem Kosmos aus Sinnlosigkeit und Sinnlichkeit, vergeblichem Friedensbemühen und Gewalt, der Sehnsucht nach Ordnung und Gerechtigkeit mit dem nicht aufhaltbaren Chaos. In ihm spiegelt sich die Brüchigkeit dieser (Bühnen)-Welt, die gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Theater ist. Dieser Clown purzelt zu Beginn kichernd und schimpfend mit seiner Clownin aus der Krone eines Baumes auf die ansonsten leere Bühne. Mit der Geburt des Merlin setzen sich Himmel und Hölle in Bewegung, Jörg Pohl spielt ihn souverän als lässigen, Knallerbsen als Zaubermittel verwendenden Guru, der das Gute will, doch das Böse schafft. Und wir sitzen staunend und überwältigt da.“ - Die Welt

 

„Antú Romero Nunes und seine ebenfalls jungen Schauspieler brennen ein fulminantes Bühnenfeuerwerk ab und schöpfen den ganzen Raum mit all seinen Möglichkeiten aus. [...] Ein ausuferndes, rauschhaftes Spektakel!“ - Hamburger Morgenpost

 

„So heiß-kalt skizziert Nunes Illusionen und Emotionen, kantet Jux gegen Pathos, Gefühl gegen Ernüchterung, ein schillernder Orkan der Bilder und Brüche. [...] Bewundernswert Sebastian Zimmlers Körperbeherrschung als Zombie-Automat. […] Die grandiosen Clowns Mirco Kreibich und Lisa Hagmeister, Narren aus dem Geist der Commedia. [...] Auf der kahlen Bühne, dem wüsten Land, steuern die verbliebenen Menschlein unaufhaltsam, lustlos fast, auf das unvermeidliche Ende zu. Ein Spiel? Ja, aber was für eins!“ - Nachtkritik.de

 

„Magischer und grandioser Abend Zwischen all dem überdrehten Spaß gibt es immer wieder stillere Momente, spektakuläre Video- und Schattenspiele, gewaltige Chorgesänge, hintersinnige Textpassagen. Ein grandioser Abend, meisterhaft gespielt. Das verzauberte Premieren-Publikum applaudierte begeistert.“ - BILD

 

„Auch wer im Theater nicht zu den tendenziell bornierten Texttreuebeschwörern zählt, staunt mit der Zeit nicht schlecht über das rüde Desinteresse an Sprache und Dramaturgie, das die Aufführung durchzieht. Was zum Beispiel die Qualität von Dorsts speziellem Erzähler-Ton ausgemacht haben könnte vor 30 und mehr Jahren, bleibt völlig unerkennbar – so sehr hat das Hamburger „Merlin“-Team den ursprünglichen Text fragmentiert und eben nicht: verdichtet. [...] Mit ihm zeigt der Regisseur eine immense Lust auf alle möglichen Tricks, die so ein schöner großer Theaterapparat hergibt: optisch vor allem, mit immens fantasievollen Projektionen auf bühnenfüllend-weiße Papierbahnen im zweiten Teil; oder schattenspielerischen Dimensionsverschiebungen, bis es so aussieht, als sei ein Mensch im anderen verborgen und komme aus dem Mund heraus gepurzelt.“ - Deutschlandradio