Pressestim
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„David Martons musikalisch-theatralische Variationen über das römische Lotterleben zu Zeiten von Kaiser Nero entpuppten sich als das reine Vergnügen, für erfahrene Opernkenner ebenso wie für Neulinge. [...] Diese "Poppea" ist intellektuell anspruchsvoll, poetisch und geistreich, hier und da kurios skurril, aber stets mit Respekt für die Traditionen und Distanz zu den Dünkeln, die allenthalben noch mit dem Operngenre verbunden sind. [...] Gezeigt werden Szenen einer Ehe, Szenen, in denen Nero (prall und hinreißend durchgeknallt: Bruno Cathomas) seinem Wahnsinn mit viel Methode hegt und pflegt. Der Rest des Hofs, inklusive Gattin Octavia (hochexplosiv: Maja Schöne) und Hofdenker Seneca (Hans Kremer), versucht, sich irgendwie mit Neros Marotten und sich selbst ein Stückchen näher an die Macht zu arrangieren. [...] Die wenigsten der Schauspieler können im klassischen Sinne singen, erst recht nicht stilgerecht, das aber großartig. Insbesondere die jazzgeschulte Yelena Kuljic zieht als Poppea unmittelbar in ihren Bann, weil sie aus den Lamenti und Liebesschwüren der Vorlage Monteverdis sinnliche Flirts macht. [...] Von Originaltreue ist der kurzweilige Abend, der mit begeistertem Applaus endete, Welten entfernt. Dafür ist er viel origineller als die schlaff konventionellen Opern-Inszenierungen, die man schon viel zu oft absitzen musste.“ - Hamburger Abendblatt

  

„Am Thalia Theater schält David Marton aus Claudio Monteverdis letzter Oper ihren Kern heraus: die Geschichte eines wunderbar verrückten, maßlosen, selbstverliebten Tyrannen, der gar keine Kriege führen möchte wie seine Vorgänger, sondern einfach ein angehimmelter Künstler, Dichter, Liedermacher sein will. Bruno Cathomas spielt diesen Nero großartig tragikomisch, affektiert, durchgeknallt und virtuos. [...] Doch selbst wenn Marton und sein an den Tasteninstrumenten aktiver Arrangeur Michael Wilhelmi die Musik Monteverdis auf Elektrosounds, Klavier und Cello reduzieren [...], erweist sich die Tonkunst des einstigen Kapellmeisters von St. Marco in Venedig als kraftvoll und widerstandsfähig - und in ihrer eindeutigen Affektensprache als absolut aktuell. [...] Wie in seinen bisherigen Annährungen an Opernklassiker, den "Don Giovanni" oder den "Wozzeck" an der Berliner Volksbühne, erlaubt sich Marton die im Schauspiel längst übliche Dekonstruktion des Materials nun also auch in der Oper, bricht mit der sakrosankten Weihe der Musik: Monteverdi remixed und reloaded.“ - Die Welt

 

„Nichts läge David Marton ferner, als eine blitzblanke Monteverdi-Opernabbildung auf die Bühne zu bringen. Seine Thalia-Anfertigung hat Ecken und Kanten, reichlich Füllstoff und jede Menge topmoderne Extras. Das fertige Werk glänzt mit Charme und Chuzpe. […] Es ist Kuljic als ausgebildete Sängerin, deren Stimme die der anderen überragt, wobei die Thalia-Schauspieler ziemlich gut mithalten. Cathomas als Nero ist sowieso ein Spektakel. Diese eigentümliche und stilbrechende Inszenierung hat eine ganz besondere Note. Die bekommt sie auch: sehr gut!“ - Hamburger Morgenpost 

 

„Bruno Cathomas spielt den Kaiser grandios, zeigt seine fanatischen und gefährlichen, aber auch seine kindlich naiven Seiten. Und großartig ist auch Maja Schöne. Sie spielt die Octavia, des Kaisers Weib, als kalte Frau, die angesichts der Dichtkunst des Gatten in Hohngelächter ausbricht. Das Publikum im Thalia-Theater hingegen war begeistert. Es gab viel Applaus für diese sehr besondere Aufführung.“ - NDR 90,3

 

„In ein paar wenigen Jahren ist es dem ungarischstämmigen Musiker David Marton ja tatsächlich gelungen, so etwas wie ein eigenes Genre zu kreieren; und ausgehend von den Berliner Sophiensälen erobert er mit den extravaganten Kreationen aus der eigenen Werkstatt mittlerweile die eigentlich musiktheaterfremden Schauspielbühnen; nun das Thalia Theater in Hamburg. […] Martons Hamburger Kreation ist ein frech funkelnder Flickenteppich über den modernen Kern eines uralten Materials. […] Und in den schönsten Momenten entsteht so etwas wie die zart-intuitive Musikalisierung des verunglückten Lebens: wenn etwa die schöne Poppea den grimmig-gierigen Kaiser singen lehrt. Seine hand fühlt ihr Herz in der hübschen Brust, ihr Finger betastet seine Schläfe – und plötzlich kann nun auch er etwas, was sie schon prima kann: singen nämlich. Sie: das ist die aus Serbien nach Berlin zugewanderte Yelena Kuljic als „Jelena K.“ nichts weniger als eine der interessanten neueren Jazz-Sängerinnen in Deutschland; auch das übrigens zeigt sie sparsam aber eindrucksvoll – in nur einer Arie mittendrin im Poppea-Spiel. Er: da ist Bruno Cathomas, dessen massive Spielastik vom Beginn sich mit der Zeit verändert – bis er fast so zurückhaltend, aber grandios Wirkungen erzielt wie Hans Kremer, der ihm gegenüber als Seneca so etwas wie die heimliche Hauptrolle hat. Aber auch Maja Schöne, Franziska Hartmann und Thilo Werner halten prächtig mit gegenüber Yelena Kuljics dunkler Stimmgewalt. Dazu kommt das Topp-Quartett um den musikalischen Leiter Michael Wilhelmi. [...] Ein musikalisches Abenteuer, für das die Hamburger das Thalia Theater stürmen sollten.“ - Deutschlandfunk Kultur heute