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„Die ihre Neurosen pflegende Oberklasse auf dem Sonnendeck gleicht eher einer Fin-de-Siècle-Bohème als glamourösen Globetrottern, erstklassig verkörpert vom Ensemble. Operndiva Maria (Sandra Flubacher) bandelt mit der kasachischen Tänzerin Monika (Marina Galic) an. Nachwuchsschauspieler Stéphane (Paul Pötsch) hofft auf den großen Durchbruch, den ihm Künstleragent Claus von Lotzow (Thomas Niehaus) allerdings nicht versprechen will. In seinem Namen vermengt sich eine von vielen Insideranspielungen auf die Hamburger Musikszene, hier Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow sowie deren Manager und Zitronen-Trommler Stephan Rath. Zusammengehalten wird das Ganze von den Erklärungen, die Felix Knopp als Reisejournalist Pascal wie aus dem Schulbuch vorträgt und zweifelt: "Wovon will ich eigentlich erzählen? Worum geht es eigentlich?"“ - Hamburger Abendblatt

 

„Es gibt aber auch die anderen, die wunderbaren, berührenden Momente an diesem Abend. Wenn Lisa Hagmeister als geheimnisvolle Monique mit ihren Sternstaub verhangenen Augen klimpert und einen rauschhaften Monolog hält über kenternde Flüchtlingsschiffe, ihre Kenntnis blumiger Getränke wie des Cocoloco-Cocktails oder das Wissen darum, wie man eine Schwimmweste über dem Abendkleid trägt. Wenn sie sich selbst am Ende "Aida" nennt und der gleichnamige Dampfer wie auf Befehl laut tutend am Zelt vorbeirauscht.“ - Hamburger Abendblatt

 

„Oder wenn Alexander Simon als Seemann ohne Papiere in den Fängen der Behörde landet und wie ein geborener Punk-Sänger den wunderbaren Zitronen-Song "Wenn ich ein Turnschuh wär" anstimmt: "Über euer scheiß Mittelmeer käm ich, wenn ich ein Turnschuh wär. Oder als Flachbildscheiß. Ich hätte wenigstens einen Preis." Dazu spielt die Bord-Kapelle "Die Vögel (+1)" aus Musikern der Goldenen Zitronen und der Hamburger-Schule-Band "Die Sterne im Salonhintergrund" aufs Raueste auf.“ - Hamburger Abendblatt

 

„Für Überraschung ist gesorgt, als auf einmal die totgeglaubte Operndiva leibhaftig an Bord erscheint. Gespielt von Nadja Tiller, Kino-Star der 1950er und 60er Jahre («Das Mädchen Rosemarie»). Der Auftritt der Grand Dame, opulent gekleidet in schwarzem Paillettenkleid, mit goldener Robe und Krone auf dem Kopf, zählt zu den Höhepunkten des als «hysterisch-surreal» angekündigten Stücks.  Die Rolle sei perfekt auf Tiller zugeschnitten. «Den Diva-Gestus erfüllt sie unheimlich gut», erklärte Kamerun. Deshalb habe er sie einfach direkt gefragt, ob sie mitspielen wolle. Die Operndiva alias Tiller steht also noch einmal auf, und beschwert sich über das, was sie vorfindet. Sie singt das Kamerun-Lied «Monster regieren dieses Planet» und kritisiert darin die zunehmende Gleichförmigkeit der Städte, in deren Zentren überall die gleichen Kettenläden auftauchen.“ - Hamburger Morgenpost

 

„Ein spielfreudiges Ensemble müht sich um große Wirkung und erzielt sie auch. Sandra Flubacher ist eine Operndiva, die nicht singen kann. Marina Galic gibt die exaltierte Tänzerin und ihre Geliebte. Der blinde Passagier und Seemann ohne Papiere mit dem Piratennamen Gödeke wird von Alexander Simon vorgestellt. Lisa Hagmeister ist die somnambule Wandlerin zwischen den Durchgeknallten und den Normalos, die aus vertrauter Nähe die Macken der Kreuzfahrerklientel aufs Korn nimmt und das Wummern der Ausgeschlossenen wahrnimmt. Auf diesem Schiff übernimmt deren Rolle ein Hamburger Chor in Alltagskleidung, der am Ende Opfer einer Tanztherapie wird. Als stärkste Annäherung an das Thema.“ - Frankfurter Rundschau